Wattens und Hohenems kämpfen um den ÖEL Finaleinzug

Titelfavorit SC Hohenems ist gegen die Kängurus aus Kapfenberg nach der spektakulären 4:7-Auswärtsniederlage im Heimspiel gefordert. Die Wattens Penguins verteidigen auswärts gegen den 1. EHC Althofen ein 3:0 aus dem Hinspiel.

Semifinale 1: SC Hohenems muss gegen Kapfenberg Vollgas geben

Die Kapfenberger sind gewarnt! Sie wissen aus eigener Viertelfinal-Erfahrung gegen den ESC Steindorf, wie schnell im Champions Hockey League Modus auch ein Fünftore-Vorsprung weg sein kann. Nach dem 7:2 in Steindorf geriet die Truppe von Spielertrainer Kris Reinthaler im Rückspiel im ersten Drittel mit 0:4 in Rückstand, zwei Mal waren die Kärntner im Match bis auf ein Tor dran. Dieses Mal nehmen die Steirer nach dem 7:4-Heimsieg die weite Reise mit einem Dreitore-Vorsprung ins Ländle in Angriff. Um nichts dem Zufall zu überlassen, fahren die Mürztaler schon am Freitag nach Vorarlberg wie Kapfenberg-Obmann Franz Gärtner direkt nach dem mitreißenden Hinspiel verlautbarte: „Wir sind sehr zufrieden, es war ein tolles Spiel mit einem tollen Publikum. Jetzt werden wir uns gut vorbereiten und schon am Freitag nach Hohenems anreisen.“

Coach und Antreiber im Spiel in Personalunion – Kris Reinthaler – zollt dem Halbfinal-Gegner Respekt, gibt sich aber auch selbstbewusst: „Hohenems ist eine richtig gute Mannschaft, wir wollen aber auch das zweite Spiel in Vorarlberg gewinnen.“

Gegner Hohenems war am vergangenen Samstag mit einer in dieser Saison völlig neuen Situation konfrontiert. Sie lagen von Beginn an zurück und mussten am Ende die erste Niederlage in dieser Spielzeit hinnehmen. Die Cracks von Headcoach Bernd Schmidle hatten nach der langen Anreise, bei der der Mannschaftsbus zusätzlich in einem Stau aufgehalten wurde, zu Beginn schwere Beine und das nutzten die Kapfenberger gnadenlos aus. Doch auf eigenem Eis sind die Hohenemser eine Macht. In insgesamt elf Heimspielen mit dem Viertelfinale gegen die Sharks Gmunden eingerechnet, hat der HSC 83 Volltreffer erzielt und nur 18 Gegentreffer kassiert.

Hohenems-Headcoach Bernd Schmidle analysiert vor dem Rückspiel staubtrocken: „Kapfenberg hat am Samstag verdient gewonnen. Wir hatten zu wenig Zug auf‘s Tor und haben die Scheibe gerade bei Kleinigkeiten oft verloren. Aber es warten am Samstag noch einmal 60 Minuten und da müssen wir das besser machen.“

Semifinale 2: Wattens Penguins fahren mit Dreitore-Vorsprung nach Althofen

Die Wattens Penguins spielen im Playoff bisher ihre Heimstärke aus. Das ist aber auch kein Wunder, denn sie hatten bisher noch kein Auswärtsspiel. Im Viertelfinale hatte der ATSE Graz im Rückspiel aus Fairnessgründen das kurzfristig abgesagte Wattener Heimspiel aus dem Hinspiel erneut den Tirolern zugestanden. Das Team von Jaroslav Betka siegte klar mit 7:0. Im ersten Halbfinal-Duell mit dem 1. EHC Althofen schaffte der in Hochform agierende Penguins-Goalie René Huber wieder ein Shutout, die Kristallstädter siegten mit 3:0 und fahren mit einem vermeintlich guten Polster nach Kärnten.

Doch auf einen angenehmen Kuraufenthalt in Althofen sollten sich die Pinguine nicht einstellen, die Rhinos gelten im eigenen Revier als gefährlich. In neun Heimspielen gab es nur eine Niederlage gegen die Jung-Adler des EC VSV. Im Viertelfinal-Rückspiel mussten die Crocodiles Kundl die Heimstärke der von Gerald Ressmann betreuten Kärntner anerkennen, die mit einem klaren 7:2 nach dem sehenswerten 6:5-Erfolg der Tiroler in Kundl ins Halbfinale rauschten.

Wattens-Trainer Jaroslav Betka versucht, das Hinspiel-Ergebnis einzuordnen: „Wie schon beim ersten Spiel betont, war und ist Althofen ein sehr starker Gegner. Wir lassen uns vom 3:0-Heimsieg nicht täuschen, denn das Rückspiel wird eine ganz schwere Aufgabe für uns.“ Betka kann beim Rückspiel kadertechnisch beinahe aus dem Vollen schöpfen: „Zu unserer Personalsituation ist zu sagen, dass die beim Heimspiel fehlenden Markus Prock und Paul Krammer zurückkehren werden. Ganz erfreulich ist auch, dass Routinier Pavel Sukharev schon mittrainiert hat und vielleicht nach verletzungsbedingter Pause nach vielen Wochen sein Comeback geben könnte. Dann könnten wir erstmals in diesem Winter mit vier Linien auftreten.“

Der Slowake ahnt, was auf seine Cracks und ihn in der Stadthalle Althofen zukommen wird, gibt sich aber auch betont selbstbewusst: „Natürlich möchten wir ins Finale aufsteigen, wenngleich wir auch wissen, dass uns in Althofen durch deren Heimvorteil sicherlich ein Hexenkessel erwarten wird. Wenn wir aber unsere Qualitäten abrufen können und die Tagesverfassung passt, dann werden meine Penguins im Finale der ÖEL stehen!“

Althofen-Headcoach Gerald Ressmann kämpft hingegen derzeit ein bisschen mit einem kleinen Kader – beim Auswärtsspiel in Tirol hatte er nur 13 Feldspieler zur Verfügung und muss schon längere Zeit mit nur vier Verteidigern auskommen. Für das Rückspiel gibt es aber keine Ausreden: „Wir kennen jetzt die Spielart der Penguins, wir können uns jetzt darauf einstellen. Sie sind ein sehr kompaktes Team, die ihre Gegner richtig aufarbeiten.“

Ressmann weiß, wie eine Aufholjagd angelegt werden muss: „Wir schauen nur von Wechsel zu Wechsel, wir müssen die Balance zwischen Angriff und Verteidigung finden und dürfen nicht zu offen agieren. Die Rechnung ist ganz einfach. Wir müssen jedes Drittel mit 1:0 gewinnen, dann haben wir zumindest eine Verlängerung. Ich erwarte mir ein knappes Spiel!“

Author: dajuma