Halbfinal-Ticket zu vergeben

Der Auftakt im überregionalen Playoff der Ö Eishockey Liga brachte am vergangenen Samstag alles andere als typisches Playoff-Eishockey. Die Teams sorgten in den Hinspielen für drei Offensiv-Spektakel. 28 Volltreffer, äußerst attraktive Spiele und der spannende Bundesländervergleich machen Lust auf mehr. Nun folgen am Samstag die Rückspiele, die über den Aufstieg ins Halbfinale entscheiden.

Viertelfinale 1: SC Hohenems startet mit Viertore-Vorsprung gegen Sharks Gmunden

Titelfavorit SC Hohenems tat sich beim 6:2-Sieg in Gmunden schwerer als erwartet. Die Sharks waren in ihrem Revier am Traunsee extrem angriffslustig und sorgten mit hohem Körpereinsatz für ein bis zur Halbzeit offenes Match. Erst mit Fortdauer setzten sich die schon die ganze Saison über offensiv starken Vorarlberger durch und sorgten für einen angenehmen Vorsprung für das Rückspiel im Eisstadion Herrenried.

Mit dem 6:2 im Rücken schickt Hohenems-Headcoach Bernd Schmidle seine Cracks selbstbewusst in die Heimpartie: „Das erste Viertelfinalduell gegen die Gmunden Sharks war phasenweise ein sehr gutes Spiel und der Gegner hat versucht, uns mit viel Körpereinsatz aus dem Spiel zu bringen. Am Ende haben wir aber verdient gewonnen. Für Samstag müssen wir in der Defensive wieder besser spielen und dann kann der Sieger nur SC Hohenems heißen.“

Thomas Schatzl, Obmann vom UEHV RAUCH Technology Sharks Gmunden, freut sich auf den erneuten Vergleich mit den bisher überragenden Steinböcken aus der starken Gruppe West: „Nachdem es ja immer heißt die West Liga sei stärker als unsere, war ich doch positiv überrascht, rein spielerisch über den Großteil der Spielzeit gegen den absoluten Favoriten Hohenems mithalten zu können. Das Rückspiel ist schwer einzuschätzen, da durch Corona bei Hohenems und auch bei uns Spieler gefehlt haben und weitere Ausfälle möglich sind. Wichtig wird es sein, Strafen – so gut es geht – zu vermeiden. Wir freuen uns jedenfalls auf das Spiel in Vorarlberg, haben mit dem dritten Platz in unserer Gruppe mehr erreicht als uns zugetraut wurde. Wenn wir Samstag einen guten Tag erwischen, können wir den Fans im Herrenried-Stadion sicher ein tolles Spiel bieten. Was unter dem Strich heraus kommt, sehen wir dann!“

Viertelfinale 2: Hochspannung bei 1. EHC Althofen gegen Crocodiles Kundl

Ein Torfestival erlebten die begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauer in der Eisarena Kundl. Das Hinspiel im tirolerisch-kärntnerischen Duell zwischen dem EHC Crocodiles Kundl und dem Gruppensieger aus dem Süden 1. EHC Althofen bot ein mitreißendes Eishockeymatch, in dem die Rhinos aus Althofen bis zum 4:3 immer wieder in Führung gingen, ehe die Krokodile zuschnappten und einen knappen 6:5-Erfolg einfuhren.

Crocodiles Kundl-Obmann Gerhard Maier weiß, was für den Aufstieg ins Halbfinale nötig sein wird und lobt den Gegner aus Kärnten: „Ob der Eintore-Vorsprung reichen wird, ist schwer zu sagen. Auf alle Fälle müssen wir, um gegen eine sicher heimstarke Mannschaft bestehen zu können, unser bestes Hockey abrufen. Disziplin wird von Nöten sein und wir werden uns das notwendige Glück erkämpfen müssen. Drei heiße Drittel stehen auf dem Programm. Althofen ist eine spielstarke und sehr effiziente Mannschaft, das hat sie auch in Kundl unter Beweis gestellt. Wichtig wird sein, dass wir sie weit von unserem Tor fernhalten. Die Rhinos spielen ein sehr schnelles und faires Eishockey. Der Saisonverlauf war für uns sehr durchwachsen – man glaubt es kaum, aber wir hatten von der ersten Runde weg immer Verletzte und Covidkranke. Deshalb war unser Coach Mika Pertillä immer mit Umstellungen gefordert. Dass die Jungs Charakter haben, haben sie in den letzten fünf Runden gezeigt, in denen wir uns noch aus eigener Kraft für die Playoffs qualifizieren konnten.“

Althofen-Headcoach Gerald Ressmann sieht die Chancen für das Weiterkommen ins Halbfinale nach dem Hinspiel vor allem in einer verbesserten Defensive: „Normalerweise sind fünf Tore genug, um auswärts zu gewinnen. Wir haben in Kundl einfach zu viele Gegentore bekommen. Wir müssen defensiv besser spielen, weniger Tore zulassen und einfach unser Eishockey, das wir in den letzten vier bis fünf Wochen gespielt haben, auf das Eis bringen und die Tiroler aus der Gefahrenzone wegbekommen. Ein Vorteil ist, dass unser Einser-Goalie Fabian Horn ins Line Up zurückkehrt, der durchschnittlich nur knapp über zwei Tore pro Spiel zugelassen hat.“

Der Bundesländer-Vergleich ist für Ressmann eine willkommene Abwechslung: „Das ist für das Team eine tolle Sache, einmal gegen andere Spieler und Mannschaften zu spielen. Natürlich darf man nicht vergessen, dass alle Vereine mit Corona und oft kleinen Kadern zu kämpfen hatten, aber das Niveau ist überraschend gut. Kundl spielt ein sehr gutes, schnelles und technisches Eishockey, nicht schmutzig, ein wirklich gutes Niveau. Die wollen einfach Eishockey spielen.“

Viertelfinale 3: Steindorf sagt Kapfenberger Kängurus den Kampf an

Das Hinspiel in der Ossiacher See Halle war auf dem Papier mit dem 7:2 für die Kapfenberger gegen den ESC SoccerZone Steindorf eine klare Angelegenheit. In einem flotten und sehr attraktiven Match spielte der Spielverlauf besonders im ersten Drittel eine wesentliche Rolle. Die Steirer starteten nach 15 Sekunden mit dem 1:0 in die Partie, nach dem Ausgleich der Steindorfer sorgten die Kapfenberger mit drei Toren innerhalb von 109 Sekunden für eine kleine Vorentscheidung.

Kapfenbergs Spielertrainer Kris Reinthaler war mit der Leistung seiner Truppe im Hinspiel sehr zufrieden, mahnt seine Cracks trotz des Vorsprungs zur Vorsicht: „Wir haben gut ins Spiel gefunden, haben gleich zu Beginn ein Tor gemacht und dann das taktisch umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir waren im Hinspiel vor allem eisläuferisch sehr gut. Von einer Vorentscheidung will ich noch nicht sprechen. Das erste Spiel ist gewonnen. Der Fünftore-Vorsprung ist gut, aber wir wollen auch das zweite Spiel gewinnen und werden uns dementsprechend vorbereiten. Wir müssen auf der Hut sein, Steindorf ist eine Topmannschaft, wir müssen ganz bestimmt dieselbe Leistung, dieselbe Intensität und denselben Willen am Samstag auf’s Eis bringen, um keine böse Überraschung zu erleben.“

Die Steindorfer sind seit Anfang Februar wegen des dichten Spielplans im „Playoff-Modus“. Das Rückspiel am Samstag in Leoben gegen die Kängurus wird die zehnte Partie – zwei Playoff-Spiele gegen Huben in der Kärntner AHC Division I miteingerechnet – in 18 Tagen sein. Steindorf-Headcoach Michael Mayer gibt sich mit seiner Mannschaft für Samstag kämpferisch: „Klar waren die Kapfenberger stärker, das ist eine sehr gute Mannschaft, aber das Ergebnis ist mit 7:2 zu hoch ausgefallen. Wir werden nach dem Match gegen Huben ab Freitag und am Samstag den Fokus auf Kapfenberg legen und uns in der Steiermark so teuer wie möglich verkaufen. Wir nehmen dieses Spiel sehr ernst, weil sonst würden wir gar nicht nach Leoben fahren. Meine Mannschaft wird alles raushauen, alles probieren. Wir haben nichts mehr zu verlieren. Nach den 60 Minuten werden wir dann sehen, was dabei herausgekommen ist.“

Auch Mayer ist vom überregionalen Playoff in der Ö Eishockey Liga angetan: „Die Dritte Liga sehen wir sehr positiv, der Vergleich mit Mannschaften aus anderen Bundesländern ist interessant und eine spannende neue Herausforderung. Das tut dem österreichischen Eishockey gut!“

Viertelfinale 4: „Best-of-One“ bei WSG Swarovski Wattens Penguins gegen ATSE Graz

Das Hinspiel zwischen der WSG Swarovski Wattens Penguins und dem ATSE Graz musste wegen medizinischer Vorsichtsmaßnahme abgesagt werden. Der Aufsteiger in diesem Duell wird nun im Rückspiel ermittelt, das am Samstag wie das abgesagte Hinspiel im Alpenstadion Wattens angesetzt ist. Die Grazer hatten aus sportlicher Fairness freiwillig auf das Heimrecht verzichtet, weil die Penguins ihr Heimspiel vergangenes Wochenende sehr kurzfristig absagen mussten.

Der ATSE Graz geht als Tabellenzweiter der Gruppe Nord-Ost ins Playoff. Spielertrainer Rupert Strohmeier hat eine smarte Truppe, die ein hohes Tempo gehen kann, formiert. Strohmeier nimmt Druck von seinen Cracks, die Freude über den Einzug in die Playoffs soll die Steirer beflügeln: „Mit dem Erreichen der Playoffs haben wir unser großes Saisonziel erreicht. Alles was jetzt noch kommt, ist ein erfreulicher Zusatz. Wir freuen uns auf dieses besondere Spiel am Samstag und gehen ohne Druck in das Viertelfinal-Duell.“

Gegner Wattens sieht der als Stürmer agierende Coach als leichten Favoriten: „Mit den Pinguinen steht uns ein erfahrenes und spielerisch qualitativ starkes Team gegenüber, welches leicht zu favorisieren ist. Aber auch wir brauchen uns in dieser Hinsicht nicht zu verstecken. Wir haben einiges an Qualität im Kader und haben diese auch in dieser Saison das eine oder andere Mal aufblitzen lassen. Wir hoffen natürlich, dass wir das auch am Samstag zeigen können. Leider ist die gesamte Vorbereitung durch die vielen Ausfälle in der letzten Woche nicht optimal gewesen, dennoch ist in einem Spiel alles möglich und es wird viel von der Tagesverfassung abhängen, wer dann im entscheidenden Moment die Klasse aufs Eis bringen kann. Ich glaube, spannender kann die Ausgangssituation kaum sein!“

Die WSG Swarovski Wattens Penguins war hinter dem SC Hohenems das stärkste Tiroler Team in der Gruppe West. Zwar lagen die Wattener am Ende des Grunddurchgangs 20 Punkte hinter den Vorarlbergern, die Pinguine konnten die Steinböcke am meisten fordern und zwangen die Emser zweimal ins Penaltyschießen.

Penguins-Headcoach Jaro Betka geht mit seinen Cracks zuversichtlich in das „Best-of-One“-Match: „Ich hoffe, dass wir am Samstag mit einer fast kompletten Mannschaft ins Viertelfinale gehen können. Es warten sicherlich die bisher 60 wichtigsten Minuten in dieser Saison auf uns. Mein Team freut sich auf diese schwere Aufgabe so wie ich und wir werden alles dafür tun, um als Sieger vom Eis zu gehen. Darum möchte ich an die hoffentlich zahlreich erscheinenden Fans appellieren, uns am Samstag lautstark zu unterstützen! Ich weiß, dass bei ATSE Graz auch einige ehemalige Profispieler dabei sind, schaue aber nicht so sehr auf den Gegner, sondern auf die Stärken meiner Mannschaft. Wir möchten das Spiel unbedingt gewinnen, egal ob nach 60 Minuten, nach der Overtime oder gar erst im Penaltyschießen. Entscheidend wird sicherlich die Tagesverfassung sein!“

Der tirolerisch-steirische Vergleich bietet Hochspannung pur. Eine wichtige Frage ist auch, wer besser und schneller in den Rhythmus zurückfindet. Der ATSE hatte sein letztes Match am 1. Februar gegen die Zeltweg – Murtal Lions, die Penguins gar am 29. Jänner gegen den SC Hohenems.

Author: dajuma